Schauspielperformance | Deutsch
Wer bist Du?
Jürg Schmied
Szenische Performance nach Lessing und Goethe
Ensemble der Akademie für Sprechkunst
Regie: Jürg Schmied
Sonntag 14. Juli · 11 Uhr +16Uhr
Lessings Drama D. Faust ist Entwurf geblieben. In zwei fragmentarischen Szenen beschwört sein Doktor Faust die Geister der Hölle.
Was ist Lessings Plan?
Briefe und Berichte geben ein Bild von der grossen Idee. Sie hat Lessing sein Leben lang beschäftigt. Ebenso ging es auch Goethe. Dessen Faustdrama ist Weltliteratur geworden. Aber fast sieht es so aus, als hätte Lessing die Türe zu diesem Stoff aufgestossen.
Mit Reminiszenzen an Goethes Ur-Faust, das volkstümliche Puppenspiel, den Theater-Schulmeister Gottsched stellen wir den Entstehungsprozess in einen zeitlichen Kontext. Walter Benjamins berühmter Text „Angelus novus“ mit vier Zeilen von Gershom Scholem bildet den Epilog. Damit kommt die Thematik, die Auseinandersetzung mit dem Bösen, in unserer Zeit an.
Wer ist dieser Faust? Wohin führt ihn sein Wissensdrang
Das Streben nach Wissen ermöglicht den Menschen die Freiheit. Das eng gefasste wissenschaftlich-technologische Denken jedoch öffnet den Abgrund der Zerstörung unserer menschlichen und natürlichen Lebensgrundlagen. Die Dimension des Bösen wächst mit den technischen Möglichkeiten ins Unermessliche. Auch das ist Teil des Faust-Stoffes.
Die Frage: Wer bist du? stellt Faust an den Geist, den er heraufbeschwört. Dieselbe Frage stellt der geistig Forschende, sobald sich ein reales Erlebnis einstellt. Sonst wird er getäuscht. Und diese Frage muss sich auch der Schauspieler stellen.
Sie betrifft siene Identität in der Auseinandersetzung mit der Rolle. Die Suche nach Verkörperung, Bild und Wesen erfordert die Frage: Wer bist du? - Wer bin ich? Wann ist es gespielt? Wann erscheint etwas wirklich? Wann ist es wahr? Diese Fragen mit Hilfe des Dramatischen Kurses zu erschliessen, ist Teil unseres Projektes.
Das Ensemble ist aus der Arbeit mit Studierenden der Akademie für Sprechkunst hervorgegangen. Die Vertiefung und Erweiterung der dynamischen Möglichkeiten der Sprachgestaltung, Körper- und Gebärdenarbeit bilden den Ausgangspunkt zu dem Experiment.